Unsere Gemeinde
Jahnsdorf/ Erzgeb. mit den Ortsteilen Jahnsdorf, Leukersdorf, Pfaffenhain und Seifersdorf mit ca. 6.000 Einwohnern und einer Fläche von 26,1 km² gehört zur Region Chemnitz- Erzgebirge und ist kreisangehörige Gemeinde des Erzgebirgskreises.
Durch die Lage des Ortes an der Nordrandstufe des Erzgebirges und einer ansteigenden Höhenlage von 342 m auf 548 m über NN tritt ein relativ großer Temperaturunterschied von ca. 5°C und eine unterschiedliche Niederschlagsmenge von 20 % zwischen der Tiefen- und der Höhenlage auf.
Eine Reihe von Hügeln (Schneckenberg mit 416 m, Galgenberg mit 450 m, Wachtelberg mit 470 m, Schieferberg mit 483 m, Fichtelberg mit 485 m, Jägerhorn mit 548 m) ermöglichen reizvolle Ausblicke.
Der historisch bedeutsame Eisenweg tangiert an der Südseite als Rad- und Wanderweg unseren Ort.
Jahnsdorf verfügt über günstige Bus- und Bahnverbindungen z.b. die City- Bahn Chemnitz-Stollberg und den Verkehrslandeplatz Chemnitz/ Jahnsdorf. Die Bundesautobahn A72 durchquert den OT Leukersdorf, die nächsten Anschlussstellen sind Stollberg/Niederdorf und Chemnitz/Süd.
Ortsteile
Die Gründung von Jahnsdorf erfolgte in den Jahren 1170 - 1200 unter waldenburgischer Herrschaft. Der Waldenburger Feudalherr Hugo von Wartha beauftragte einen angesehenen Bauern- Lokator genannt, mit der Gründung eines Dorfes und jeder Bauer der angesiedelt wurde erhielt eine Hufe (ca. 20 ha) Land, die er roden musste und wo er später sein Haus errichtete. Nach dem Lokator wurde vermutlich auch der Ort benannt. Jahnsdorf- Dorf eines Jahn, ursprünglich hebräisch, später christlicher Taufname für Johannes.
Aus den verschiedenen Urkunden und Aufzeichnungen der laufenden Jahrhunderte sind auch verschiedene Schreibweisen überliefert. So zum Beispiel im Jahr 1415 Jandorff oder 1539 Jansdorff.
Aus dieser Zeit stammt auch die in der Ortsmitte gelegene Kirche, die älteste der Kirchenglocken stammt aus der Zeit 1280 - 1290. Jahnsdorf wurde als beidseitiges Waldhufendorf angelegt. Im Jahre 1412 wurde Jahnsdorf Eigentum des Benediktinerklosters zu Chemnitz und aus dieser Zeit stammt auch die erste noch vorhandene Urkunde (Urkundenbuch Chemnitz). Von der Zugehörigkeit zum Kloster Chemnitz an mussten die Jahnsdorfer Abgaben an das Kloster erbringen und Frondienste leisten.
Bereits im 15.-16. Jahrhundert besaßen die Bürger von Jahnsdorf gegenüber anderen eine Sonderstellung. Bewohner anderer Orte mussten, wenn sie nach Chemnitz wollten, am Stadttor Zoll entrichten. Jahnsdorfer dagegen durften es zollfrei passieren. Ähnlich verhielt es sich mit dem Brauzins. Von dieser Art der Abgabe war Jahnsdorf seit Bestehen der Brauerei um 1240 befreit. Jahnsdorf lag damals in der Bannmeile von Chemnitz und das bedeutete, dass sich hier kein Bauer oder Schankwirt ohne Genehmigung des Klosters niederlassen durfte.
Im Ort gab es damals schon einen Schlächter, einen Schmied und drei Böttcher, je zwei Schneider, Schuster, Leineweber, Wagner, Stellmacher und Bäcker. Gleichzeitig gewährte man dem Dorfrichter Brot zu backen und zu verkaufen. Der Gastwirt von Jahnsdorf besaß das Braurecht. Es gab zwei Mühlen im Dorf. Die eine Mühle (Schneide- und Oelmühle mit zwei Gängen) befand sich am unteren Ende des Ortes an der Würschnitz. Die andere (mit einem Gang) befand sich in der Dorfmitte im Lehngericht und wurde vom Wasser der damaligen Teiche (heute Norma- Markt) und deren Überläufe betrieben.
Den Chemnitzer Zunften gefiel dieses blühende Handwerk nicht. So gab es 1522 einen Aufstand der Chemnitzer, der sich gegen die Handwerker in der Bannmeile richtete. In Jahnsdorf traf es vier Schuster, denen die Gerätschaften zerschlagen wurden. Aber auch andere Handwerker blieben nicht verschont.
Im Bauernkrieg 1525 waren auch Bauern aus Jahnsdorf beteiligt. Unter den Aufständischen im Amt Wolkenstein wird ausdrücklich ein Hans Friedel aus Jahnsdorf erwähnt.
1540 erfolgte die Auflösung des Benediktinerklosters in Chemnitz. Im Urkundenbuch Nr. 491 von Chemnitz ist für den 22. Dezember 1544 zu lesen, dass der Abt Hilarius dem Rate der Stadt Chemnitz Jahnsdorf nebst anderen Klosterdörfern verkaufte. 1604 wurden in der Jahnsdorfer Kirche eine große Reparatur durchgeführt, sowie die Emporen und der Predigtstuhl errichtet. Sechs Jahre später zerstörte ein Blitzschlag das Kirchendach fast vollständig. 1629 wurden die Friedhofsmauern instandgesetzt. 1660 wurde beschlossen, die Kirche abermals einer großen Reparatur zu unterziehen. Ein Jahr später erhielt die Gemeinde hierzu erste Bauzuschüsse aus der Ephorie Annaberg. 1688 entstand ein neues Pfarrhaus. 1751 wurde die erste Orgel fertig gebaut. 1763 begann die Strumpfwirkerei in Jahnsdorf mit 21 angesiedelten Strumpfwirkern.
In der Literatur war damals über Jahnsdorf zu lesen: “....... es liegt in einem milden, freundlichem Tale, dessen Abhänge und hohen Gärten, Acker, Laub- und Schwarzholz waren. Die geschützte Lage war und ist sehr günstig für den Obstbau. Diesen förderten besonders zwei Pfarrer durch Anpflanzungen edler Obstgehölze........“ . Im Kirchensiegel war zu dieser Zeit auch ein Obstbaum. 1784 wurde wieder ein neues Pfarrhaus gebaut. Es wurde als eines der ersten Häuser im Ort mit Schiefer gedeckt.
Das Lehngericht war eines der größten und schönsten Güter in Sachsen. Zu ihm gehörten u.a. ein Schankhaus und eigene Tagelöhnerhäuser hinter dem Mahlteich gelegen.
1832 verabschiedete der sächsische Landtag das „Gesetz der Ablösung“. Dieses Gesetz gab den Bauern die Möglichkeit, sich von ihrem Fronherren loszukaufen. Die Jahnsdorfer mussten ihre Ablösung an den Rittergutsbesitzer von Neukirchen zahlen. Da aber keiner soviel Geld hatte, gründeten sich die ersten Landrentenbanken. Die erste Bank in Jahnsdorf befand sich im Forsthaus, heute Meinersdorfer Straße 10.
1841 zählte man in Jahnsdorf bereits 1521 Einwohner, die in 40 Bauerngütern, 90 Häuslerwohnungen und 10 Gärtnerwohnungen lebten. 1876 wurde die jetzige Grundschule gebaut und eingeweiht. 1878 wurde die erste Strumpffabrik gegründet. 1883 wurde die Feuerwehr Jahnsdorf gegründet. Am 1. Juni 1887 öffnete die erste Postagentur in Jahnsdorf und damit werden erstmals Landpostfahrten nach Neukirchen und zurück durchgeführt. Im Jahr 1895 wurde durch den Strumpffabrikanten Köhler eine Armenkasse gebildet. Am 1. Oktober 1895 wurde die Eisenbahnstrecke Chemnitz-Stollberg dem allgemeinen Verkehr übergeben. In dieser Zeit gab es im Ort eine rege Bautätigkeit. Im Gasthof „Felsenkeller“ (heute NORMA) wurde im ersten Stock ein Saal mit Bühne ausgebaut, der Teich vor dem Gasthof verfüllt und das alte Spritzenhaus abgerissen. Und hinter dem Gasthof wurde eine Schießhalle des bürgerlichen Schützenvereins erbaut.
1905 wird das Bezirksstift gebaut (heute Pflegeheim Pro Civitate). 1909 errichtete man auf dem Friedhof eine Kapelle.
Von 1907 bis 1928 betrieb Jahnsdorf ein eigenes Elektrizitätswerk zur Gleichstromversorgung des Ortes (erst mit Wasser- später mit Motorkraft).
Als 1914 der erste Weltkrieg ausbrach, wurden 1300 Jahnsdorfer Bürger zum Kriegsdienst einberufen. 121 von ihnen kehrten nicht zurück.
1919 beschloss man an den Straßenrändern Obstbäume zu pflanzen. Ab 1921 diente die Villa der Familie Sonntag dem Gemeinderat als Verwaltungsgebäude und Rathaus des Ortes.
Zur Wahl 1924 bildeten die bürgerlichen Parteien die Mehrheit im Gemeindeparlament. Sehr viel Wert legte man in dieser Zeit auf die Jugendarbeit. Eine ehemalige Fabrik wurde für diese Zwecke zum Jugendheim umgebaut (heute Straße der Jugend 2) und eine Volks- und Schulbücherei wurde eingerichtet. Erstmalig erhielten die Straßen des Ortes eine Steinpflasterung und gleichzeitig erfolgte eine Verbreiterung.
1927 wurde der Anbau der Schule eingeweiht. Zu dieser Zeit besuchten 430 Kinder und 200 Fortbildungsschüler den Unterricht.
1937 wird das Freibad eingeweiht. 1941 erfolgt die Regulierung des Bachlaufes der „Würschnitz“.
1945 fallen 4 Bomben auf Jahnsdorf und zerstören dabei Gebäude (Peger und Kreher). Ihr eigentliches Ziel, die Jahnsdorfer Strumpffabriken von J.W. Köhler verfehlten sie.
Im August 1945 gibt es ein großes Hochwasser, welches den Bahnverkehr zwischen Chemnitz und Stollberg für längere Zeit unterbricht. 1948 wird der Kindergarten an der Stollberger Straße eingeweiht (heute Pension „Sonnenschein“). 1955 wird die bis dahin ortstypische Strumpfindustrie in die bis 1990 bestehende Trikotagenindustrie umgewandelt. 1957 erfolgt die Kollektivierung der Landwirtschaft. 1978 wird der neue Kindergarten am Sportplatz eingeweiht. 1989 wird das rekonstruierte Feuerwehrdepot eingeweiht.
1990 bricht der größte Teil der Textilindustrie von Jahnsdorf zusammen.
Die erste nachweisbare urkundliche Erwähnung des OT Leukersdorf erfolgte 1442 als „Lutigerstorff“. Im Jahre 1100 standen in Leukersdorf aber bereits 4 Mühlen und es wurde eine Segeltuchweberei betrieben. Die Kirche des Ortes entstand um 1300, der Flügelaltar von Peter Breuer der Kirche entstand 1519. Es gab im Laufe der Jahre verschiedene Schreibweisen für Leukersdorf, um 1460- Leutigerstorf, 1476- Lückerßdorff, 1551- Leugkersdorf, 1818- Leuckersdorf. Im Dreißigjährigen Krieg von 1618 – 1648 wurde Leukersdorf bis auf eine Schlacht am 14. April 1639 aufgrund seiner Abgeschiedenheit- es gab noch keine Landstraße und der Ort war vollständig von Wald umgeben, von den Kriegstruppen nicht bemerkt. Das Jahr 1771 ist als „Hungerjahr“ in die Geschichte von Leukersdorf eingegangen. 1778 bestand Leukersdorf aus zwei politischen Gemeinden- Leukersdorf Amtsteil und Leukersdorf Rittergutsanteil. Zum Rittergutsanteil gehörten die Alte und die Neue Gasse sowie die Häuser Nr. 40 und 43 (heute Hauptstraße 51 und 54), die sogenannte Obermühle in Pfaffenhain und das Rittergut selbst. Alles übrige gehörte zu Leukersdorf Amtsteil. Am 25. Februar 1839 wurde der erste Gemeinderat in Leukersdorf Rittergutsanteil gewählt. Und am 2. April 1839 wurde der erste Gemeinderat in Leukersdorf Amtsteil gewählt.
Am 9. Januar 1852 gab es in Leukersdorf einen Mordfall. Der in der Ortslistennummer 102 (heute Hauptstraße 120) wohnhafte Strumpfwirker Christian Friedrich Fischer hatte mit Wilhelmine Schindler ein uneheliches Kind gezeugt und dieses mit Salpetersäure vergiftet, da er die Alimente nicht zahlen und die Frau nicht heiraten wollte. Am 6. Januar 1853 wurde er dafür durch das Fallschwert geköpft. Im Deutsch- Französischen Krieg von 1870 nahmen 32 Leukersdorfer Soldaten teil. 1871 wurden aus Anlass der Beendigung des Krieges auch in Leukersdorf eine Friedensfeier abgehalten. Dabei wurde eine Friedenseiche gepflanzt, die noch heute am Aufgang zum Friedhof steht. Im Jahr 1874 gab es fünf Strumpffaktoren, für welche die Strumpfwirker des Ortes arbeiteten.
Im Ersten Weltkrieg wurden bis Ende 1914 aus Leukersdorf 151 Männer an die Front eingezogen.
Anfang 1917 wurde ein Ernährungsausschuss gebildet, der Max Selbmann mit der Funktion eines Lebensmittelverteilers betraute. Am 9. November 1918 wurde morgens im Ort bekannt, dass die Revolution ausgebrochen war. Infolgedessen fand am 14. November 1918 die Wahl eines Arbeiterrates statt, welcher das Recht besaß, an Gemeinderatssitzungen teilzunehmen. Zum Gedenken an die während des Ersten Weltkrieges gefallenen Einwohner wurde ein Denkmal errichtet. Es steht noch heute auf dem Leukersdorfer Friedhof, zwischen den beiden Eingangstoren. Am 31. August 1930 fand die Schuleinweihung der Leukersdorfer Schule statt, welche im Jahr 2004 geschlossen wurde. In den ersten Märztagen 1945 nahm Leukersdorf 60 Familien aus Chemnitz auf, welches zu einem großen Teil durch Bomben zerstört worden war. Dazu kam noch eine große Zahl an Flüchtlingen und Umsiedlern.
Im Ort selbst wurden durch Bombeneinschläge das Haus des Fleischermeisters Paul Hösel (heute Neue Gasse 1), das Gebäude des Landwirtes Willy Bauer (heute Hauptstraße 71), das Dach der Kirche sowie viele Fensterscheiben zerstört. Am 1. Mai 1954 wurde die LPG „Neues Leben“ mit 119 ha Land gegründet. Am 1. Juli 1950 wurde Seifersdorf und am 1. Januar 1974 Pfaffenhain nach Leukersdorf eingemeindet. 1958 wurde das neue Sportlerheim fertiggestellt und eingeweiht. 1971 wurde der Kindergarten Leukersdorf eingeweiht. 1999 wurden die Orte Leukersdorf, Seifersdorf und Pfaffenhain im Zuge der Gemeindegebietsreform als Ortsteile der Gemeinde Jahnsdorf zugeordnet.
Der OT Seifersdorf - eine der ältesten Siedlungen der Gegend, ist vermutlich bereits kurz nach 1100 gegründet worden. Seinen Namen erhielt der Ort wahrscheinlich nach seinem Gründer Sigfried. Die erste urkundliche Erwähnung als "Seyffersdorf" stammt aus dem Jahre 1385. Ebenfalls wie ein Teil von Leukersdorf und auch Pfaffenhain gehörte Seifersdorf bis zur Säkularisation des Klosterbesitzers im Jahr 1548 nach Grünhain
Der OT Pfaffenhain liegt am flachen Nordhang des Würschnitzbaches. Pfaffenhain kam im Jahre 1273 durch eine Schenkung der Herren von Waldenburg an das Zisterzienserkloster Grünhain. Da der Ort die Klosterbrüder mit Viktualien für Küche und Keller beliefern musste, wurde Pfaffenhain das „Küchendorf“ genannt. Es wird vermutet, dass Pfaffenhain bereits vor 1200 gegründet wurde. Dort wo heute die Steegenwiesen liegen, stand einstmals das Dorf „Stegen“. Die Sage erzählt, dass dieses Dorf im Hussitenkrieg 1419 – 1434 verwüstet wurde.
Von 1955 – 1995 gab es in Pfaffenhain einen Kindergarten.